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Donnerstag, 8. August 2013

Only God Forgives

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Na du kleiner Cineast, schonmal einen David Lynch Film gesehen? Fandest du ganz schön surreal, was? Jazz Musiker, Rammstein und ganz ganz komische Menschen, wie? Hast du schonmal einen Winding Refn gesehen? Walhalla Rising oder sagen wir sein neustes Machwerk Only God Forgives, nein? Na mein Freund, das ist Surrealismus. Herzlich Willkommen in der abgefuckten Neonwelt von Only God Forgives, time to meet the devil...



Spoilerwarnung für die ersten 15 Minuten

Worum geht es in Only God Forgives denn eigentlich? Nun ja, an der Oberfläche um nicht all zu viel, es geht um Julian (Ryan Gosling). Julian lebt in Bangkok, dort hat er sich eine kleine Kampfsport Schule aufgebaut, die als Umschlagsplatz für Drogen dient. Julian ist gelassen, er ist ein ruhiger Mensch, kümmert sich um das Geschäft und bleibt unauffällig, was man von seinem Bruder Billy nicht behaupten kann. Er möchte "endlich mal eine 14-Jährige ficken" so sagt er und auch sonst ist er ein ziemlicher Psychopath. So kommt es, dass er in einem Wutausbruch ein junges Mädchen tötet und mishandelt, der Vater des Mädchens nimmt Rache und tötet Billy, was einen Rachefeldzug seitens Julian und seiner Mutter nach sich zieht, in den auch ein Selbstjustiz befürwortender Ex-Polizist verwickelt ist.

Ende der Spoilerwarnung 



Im Grunde ist die Story von Only God Forgives allerdings ziemlich banal und unwichtig, Nicholas Winding Refn feiert hier Non-Mainstream Kino bis zum bitteren Ende ab. Gewöhnliche Charakterisierungen der Figuren durch Dialoge finden nicht statt, der Film ist weitestgehend stumm, Charaktere zeigen keine Emotionen, gucken starr in die Kamera, alles wirkt bizarr und falsch. Man sieht Ryan Gosling minutenlang durch Gänge wandern, Kamerafahrten durch Bangkok und Gewalt. In Only God Forgives werden keine echten Menschen gezeigt, Winding Refn versucht durch Stimmungen den Figuren Charakter zu verleihen, so zieht sich durch den gesamten Film ein unwirklicher Neonlook, Farben verraten uns mehr über die einzelnen Personen. Während Ryan Gosling meist in einem Blauen licht zu sehen ist, wird der Ex-Polizist eher in einem rötlichen Umfeld dargestellt. Das wird alles nicht ohne Grund sein, Winding Refn ist ein schlauer Mann, alles hat seinen Zweck in seinen Filmen. Wer nach Drive, auch mit Ryan Gosling in der Hauptrolle, einen ähnlichen Film erwartet hat, wird schockiert sein und am Boden der Tatsachen zerschellen. Kein cooler Gosling, kein cooler Soundtrack der sich in das Ohr des Zuschauers frisst, keine wirkliche Story. Only God Forgives ist dreckig, ultrabrutal, rau und bizarr, alles wirkt im Neonwahn sehr unwirklich und verrucht, es macht wirklich keinen Spaß diesen Film zu sehen.

Und doch ist er irgendwie hoffnungsvoll, steht für eine höhere Idee oder doch nicht? Only God Forgives ist schwer zu analysieren, Filmwissen, Literatur oder Thai-Kenntnisse können helfen, werden vermutlich aber auch nicht ermöglichen den Film ganz zu begreifen. Zweimal sehen ist bei Refn anscheinend Pflicht. Der Film entlässt einen leer und verwirrt, er schreit förmlich danach verstanden zu werden.



Aber Only God Forgives ist vor allem ein Erlebnis, wann schafft es schonmal ein solcher, den Mainstream verabscheuende Film in die hiesigen Kinos. Ich saß mit 4 weiteren Leuten im Kino: Zwei Studenten und zwei Hausfrauen die offensichtlich Ryan Gosling süß fanden. Kurz vor dem Film kicherten sie noch vergnügt und bestaunten den Trailer zum zweiten Teil von Der kleine Hobbit. "Die Technik heutzutage ist sehr beeindruckend, ich bin immer wieder beeindruckt" schnöselte die eine, die andere knabberte an ihren Nachos und verkroch sich derweil in ihrem Schal. Langnese Werbung, gibts auch hier im Kino, darauf verdunkelte sich der Saal. Sichtlich verdutzt von den thailändischen Zeichen auf der Leinwand gucken die beiden sich an, sind aber noch frohen Mutes. Rayan Gosling erscheint, wie wild fangen beide an zu tuscheln. 10 Minuten später verlassen beide den Kinosaal, nichtmal die Nachos und die Cola nehmen sie mit. Ein Erlebnis. 


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